Katzenhilfe Hannover e.V.
Katzenhilfe Hannover e.V.

Update zum „Häufchen Elend“ namens Mikkel, dem Sternchen

06.09.2023

Loszulassen ist das Schwerste im Leben. Aber was auch immer wir aus den Händen geben müssen, können wir im Herzen behalten.

 

Contentwarnung: Beschreibung des Zustands eines stark kranken und verletzen Tieres, Tod

Du warst „eine“ von so vielen Katzen, die zu uns gekommen sind…
Du bist „eine“ der Katzen, die man nie, aber auch wirklich niemals, vergisst…

 

Wegen dir sind wir so maßlos traurig, wütend und sprachlos!

 

Gestern um 11:00 Uhr vormittags haben wir dich aus einer Tierarztpraxis übernommen. Dort wurdest du abgegeben. Du seist am Abend zuvor von einem Mann auf der Straße gefunden worden. Geglaubt haben wir diese Geschichte des Mannes nicht und tun es auch heute noch nicht.

 

Wir haben dich stillschweigend mitgenommen. Im ersten Moment sah es auch noch nicht ganz so schlimm aus. Der Tierarzt dachte, du hättest lediglich eine Verstopfung, weswegen dein Darm mehrere Male in der Praxis manuell geleert werden musste. Du warst über und über mit getrocknetem Kot verklebt. Und dünn! Du warst so unsagbar dünn und filigran. Eigentlich nur Haut und Knochen. Ein massiver Wurmbefall wurde vermutet und hiergegen bekamst du Medikamente.

 

Auf der Pflegestelle haben wir dich gleich gebadet: lauwarmes Wasser, in dem du dich wohlgefühlt hast. Ganz still und lieb hast du dich säubern lassen. Das Wasser dunkel von den Kotresten, die wir dir als große Plocken behutsam aus deinem schneeweißen Fell wuschen. Wir stellten fest, dass du zudem taub warst. Die Geräusche um dich herum oder hinter dir nahmst du gar nicht wahr.

 

Beim vorsichtigen Abtrocknen schriest du auf einmal vor Schmerzen auf, als wir nur in die Nähe deines kleinen Bauches kamen. Du kralltest dich dabei im Arm der einen Pflegerin fest, so sehr schmerzte dich diese vorsichtige Berührung. Nun, da du sauber warst, sahen wir, dass du massive Probleme hattest. Deine filigrane, fast durchsichtige Haut an deinem kleinen Bäuchlein ließ erkennen, dass alles in dir geschwollen war. Dass sich dort unter deiner Bauchdecke etwas massiv wölbte, was so nicht sein durfte. Dein Popo zudem so wund, dass wir auf rohes Fleisch blickten. Daneben fiel uns auf, dass du keinen Schließmuskel zu haben schienst. Jetzt, da du sauber warst, sahen wir das ganze Ausmaß deiner Verletzungen und äußerst schmerzhaften Probleme.

 

 

Mikkels schmerzhafte Verzweiflungstat

Wir fuhren mit dir sofort in die Tierklinik. Während der Fahrt wurden deine kleinen weißen Ohren vor Aufregung ganz ganz rot. Die Streicheleinheiten während der Autofahrt ließen dich dankbar über die Berührung und Geborgenheit laut schnurren. In der Klinik wurdest du erneut untersucht und es wurden Röntgenbilder angefertigt. Hierauf sah man sehr geschwollene Darmpassagen von Dick- und Mastdarm. Man sah aber auch, dass dein Darm doch „durchlässig“ zu seien schien: sprich kein Megacolon (chronische Verstopfung des Dickdarms).


Du bliebst über Nacht: Schmerzmittel und Antibiotika sollten dir erst einmal helfen alles irgendwie zu ertragen. Man wollte dich beobachten, was dein Darm nun machte, nachdem er morgens durch den Tierarzt manuell geleert wurde. Die Gefahr eines Darmvorfalls war zudem sehr hoch.


Heute Vormittag haben wir mit deinen Ärzt*innen telefoniert. Du warst nur noch müde. Wolltest eigentlich nur schlafen. Es war deutlich, dass es dir schlechter ging als noch am Vortag. Fieber kam hinzu. Wir alle wollten und konnten dich nicht aufgeben und entschieden uns zu einer Rektoskopie in Narkose, aus der wir dich aber nicht mehr haben wach werden lassen…


In dir war alles kaputt. Durch Inzucht massive Anomalien. Deine Darmpassagen ab dem Dickdarm waren „tot“. Keine Peristaltik (Tätigkeit der Muskulatur). Dein Körper war nicht in der Lage, seine normale Arbeit, Stuhlgang weiter- und abtransportieren, zu verrichten.

 

Es hatten sich zudem schon einige große Divertikel (Ausstülpungen) im Darm gebildet, einschließlich bis kurz vor deinen Darmausgang, wo die größte und schlimmste Ausstülpung war. Alles gefüllt mit Kot, der nun schon hart wie Stein war. Zudem hattest du tatsächlich keinen Schließmuskel: dein kleiner Körper endete einfach mit einem „Loch“. Spätere Operationen hätten dir nicht helfen können: zu groß war der angeborene Schaden/Defekt in deinem kleinen Körper.


„Unsere“ Dagmar, die natürlich auch um dich wusste, wollte dich nicht als namenlosen Engel auf deine letzte Reise schicken und übernahm spontan deine Namenspatenschaft.


Du heißt nun „Mikkel“. Das ist die dänische biblische Form für Michael und bedeutet: “Wer ist wie Gott“.

 

Ja! Und das fragen wir uns: „Wer ist wie Gott“, dass er der Meinung ist, rücksichtslos Elend erzeugen zu müssen, nur des Geldes wegen? Ohne Rücksicht auf Verluste Leid produzieren zu müssen? Und alles nur, des schnell verdienten Geldes wegen!


Kleiner Mikkel! Du lässt uns ohnmächtig zurück… Ohnmächtig, da es uns einfach nicht möglich war, dir doch helfen und dir ein katzengerechtes Leben zu ermöglichen. Du lässt uns ohnmächtig zurück, weil du geboren wurdest um sterben zu müssen.

 

Wir werden immer wieder mit solchen tragischen Geschichten konfrontiert. Und warum? Weil sich wie im Fall vom kleinen Mikkel die Spreu vom Weizen trennt: nämlich die KATZENVERMEHRER*INNEN von den seriösen ZÜCHTER*INNEN! Die Vermehrer*innen, die u.a. gezielt „weiße Katzen“ oder andere Mischlinge PRODUZIEREN, da diese sich großer Beliebtheit erfreuen. Eine sichere Einnahmequelle über Kleinanzeigen in Online-Portalen!


Solange die NACHFRAGE DAS ANGEBOT ALLERDINGS REGELT und damit verbunden diese verantwortungslosen Vermehrer*innen schnelles Geld verdienen, solange werden wir Tierschützer*innen allerdings auch „zu tun haben“!


Wir sind so dermaßen traurig und wütend zugleich, da wir nun abermals eine schwere Entscheidung fällen mussten, die uns innerlich zerreißt. Aber diese Entscheidung musste getroffen werden, um den Leidensweg vom „kleinen Mikkel“ sanft zu beenden.


Leb wohl kleiner Mikkel und lebe auf der grünen Wiese mit vielen Artgenoss*innen im Rosengarten, zu dem du morgen deine letzte Reise antreten wirst.


F. Ruhmann

 

Notfall-Kitten ein „Häufchen Elend“

05.09.2023

Das ca. 10 Wochen alte Kitten wurde in Ricklingen gefunden und befindet sich nun mit ernsten Darmproblemen in der Tierklinik.

 

 

 

Heute Morgen ging ein Anruf bei uns ein. Ein Mann hatte dieses männliche, ca. 9-10 Wochen alte Kitten in einer hannoverschen Tierarztpraxis abgegeben. Er gab dort an, dieses Kitten am Vorabend zu später Stunde auf der Straße in Ricklingen gefunden zu haben. Es sei ihm schreiend hinterher gelaufen. Er hätte es über Nacht betreut, könne es aber nicht behalten, da die eigene Katze wegen des Kittens „Terror“ machen würde.


Das Kitten ist leider- auch wenn man es auf den ersten Blick nicht vermuten mag - in keinem guten Zustand! Es hat Probleme Kot abzusetzen und ist unterernährt.


Wir sind heute noch mit dem „Häufchen Elend“ in die Tierklinik gefahren.
Eine gründliche Untersuchung (bei der das Lütte vor Schmerzen geschrien hat), einschließlich Röntgenaufnahmen, ergab, dass der Enddarm des Kittens hochgradig entzündet und damit verbunden um ein Vielfaches angeschwollen ist. Deswegen kann das Kleine auch nicht regelmäßig/eigenständig Kot absetzen.
Die Gefahr, dass diese Entzündung den Darm völlig zerstört und auch die große Gefahr, dass das Lütte einen Darmvorfall bekommen könnte, ist sehr groß!
Der Kleine bleibt nun erstmal zur Beobachtung über Nacht in der Klinik: er bekommt hier Schmerzmittel und Antibiotika.
Morgen werden die Röntgenbilder den Chefärzt*innen vorgelegt, die sich das Kleine auch noch einmal genau ansehen werden.


Zur Zeit kann keine Prognose gestellt werden, ob das „Häufchen Elend“ eine Chance hat gesund werden zu können. Das werden die kommenden Tage zeigen. Wir hoffen sehr für den kleinen Katermann, dass wir ihm doch irgendwie noch die Chance geben können, wieder gesund zu werden, um in ein sorgenfreies Katzenleben starten zu können.


Bitte drückt dem kleinen „Häufchen Elend“ alle ganz fest die Daumen.

Frauke Ruhmann
im Namen des Teams

   
   
 
 

Summe unserer Tierarztkosten im Jahr 2025

(Stand: 31. Juli 2025)

 

14.086,75 €

 

Vielen Dank, dass wir das durch Ihre Hilfe ermöglichen konnten!

 

Summe unserer Tierarzt-kosten im Jahr 2024

35.793,32 €

 

 

 

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